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Autofreier Tag?

Das hat schon ein bißchen etwas von Hohn, sich vor einem glob­aleren Kon­text diese Bemühun­gen für einen aut­ofreien Tag anschaut.

Das hat einiges von Hohn, wenn anlässlich eines aus­gerufe­nen aut­ofreien Tages immer wieder behauptet wird, Wien wäre eine rad­fahrfre­undliche Stadt.

Ich war let­zte Woche in Ams­ter­dam. Die Stadt hat bekan­ntlich mehr Räder als Ein­wohner­In­nen.

Amsterdam, Seitengasse

Das Auto, soll heißen der Autoverkehr, ist dem Fußgänger- und dem Fahrrad­verkehr klar unter­ge­ord­net. Fahrrad­weg funk­tion­ieren und sind nicht Pseu­do-Fahrrad­wege, wie allzu oft in Wien. Die Bre­ite eines Fahrstreifens für den Autoverkehr zur Bre­ite eines Fahrrad­weges ste­ht oft­mals im Ver­hält­nis 1:1. Das heißt, auf ein­er Fahrbahn fährt in ein­er Spur ein Auto. Daneben fahren auf der Spur des Rad­weges zwei Fahrrad­fahrerIn­nen nebeneinan­der. Plaud­ern beim Fahren. Geht sich alles aus.

Die berühmten Hol­lan­dräder sind sta­bil. Sta­bil heißt, sie haben fixe Packl­träger (vorne und hin­ten), auf denen auch laufend eine Per­son mit­ge­führt wird. Scheint in Ams­ter­dam auch erlaubt zu sein.
Übri­gens nicht nur Kinder son­dern richtige aus­gewach­sene Batavier!

Fahrrad­stän­der gibt es über­all. Zusät­zlich ste­hen die Bikes nach daneben, rund­herum, am Gehsteig, über­all. Es geht sich aus. Es stört nie­man­den.

Fahrräder in einer FUZO

Die Hol­lan­dräder wer­den natür­lich auch gestohlen. Fast alle haben gebrauchte Bikes. Dafür gibt es über­all Bikeshops und wichtiger Bike-Reper­atur­w­erk­stät­ten. Sog­ar die Polizei verkauft Räder. Alles in allem ist es nor­mal, sich ein neues gebraucht­es Hol­lan­drad um 10 Euro — 30 Euro zu holen.

Hollandräder

Neben den “nor­malen” Hol­lan­drädern sind nicht wenige Per­so­n­en mit län­geren, noch sta­bil­eren Bikes unter­wegs. Diese haben kiste­nar­tige Auf­baut­en aus Holz. Darin oft nicht nur Einkäufe son­dern Kinder, manch­mal Hunde. Müt­ter und Väter auf dem Rad, die Kinder in den Kisten sitzend. Ein in Ams­ter­dam ein ver­trautes Bild.

Das näch­ste Bild übri­gens: mehrstöck­ige Fahrrad­park­plätze am Bahn­hof Ams­ter­dam Cen­tral:

Fahrradstellplätze Amsterdam Central

Was Wien bet­rifft, muss ich im Zusam­men­hang mit Fahrrad­verkehr und Fahrrad­fre­undlichkeit immer wieder an ein Inter­view denken, dass ich vor eini­gen Jahren mit dem FPÖ-Bezirk­srat Made­js­ki zu führen hat­te. Hat­te damals mein erstes Forschung­spro­jekt am Inst.f.Verkehrswesen an der BOKU Wien. Es ging um Ein­stel­lun­gen zu verkehrspoli­tis­chen Fra­gen unter Poli­tik­erIn­nen und Exper­tIn­nen.

Der Vokuhi­la-Made­js­ki kon­nte mit ein­er inter­es­san­ten Aus­sage zum Fahrrad­verkehr aufwarten: er habe nichts, aber schon gar nichts gegen Fahrräder. Aber in Wien habe man nun mal Fahrrad­wege nie mit­ge­plant. Jet­zt gebe es keinen Platz, Wien sei zu eng, und jet­zt sei es zu spät, weil Fahrrad­wege auf Kosten der Aut­o­fahrerIn­nen gin­gen. Und mit dem Auto habe man es eh schon so schw­er.
Nein, Fahrrad­verkehr sei schon super, aber in Wien ein­fach nicht mehr möglich. Qua­si Pech, aber jet­zt das Auto regiert jet­zt schon die Welt … 👿

noch ein­mal zurück zu Ams­ter­dam:
ein absoluter Traum, dort mit dem Bike herumzukur­ven. Men­sch kommt über­all hin, ohne ange­hupt zu wer­den und ohne kilo­weise Russ und Dreck zu schluck­en.

4 Kommentare zu “Autofreier Tag?”

  1. Fanny mit dem Hollandrad

    Der Artikel hat was von einem dieser Tier­berichte.
    Lori­ot hat da ja was über die Stein­laus gemacht 🙂
    Aber ern­sthaft. Nicht nur in Öster­re­ich ist das ein Prob­lem. Wohne in München und — obwohl immer mit Radl­haupt­stadt Wer­bung gemacht wird — gibt’s ständig Prob­leme. Kein natür­lich­es Revi­er für Radler.

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  2. hans christian

    @Andi:

    Ja, da hast Du natür­lich vol­lkom­men recht. Außer­dem stinken sie alle nach Schweiß und haben fet­tige Haare. (Das hast Du noch vergessen.)

    Umgekehrt muss man der Aus­ge­wogen­heit zuliebe fes­thal­ten, dass Aut­o­fahrer immer ger­ade mit ihren Handys tele­fonieren und das natür­lich ohne Freis­prechan­lage. Außer­dem scheren sie sich einen Dreck um Fahrrad­fahrstreifen, Vor­ran­gregeln, wenn sie Nachrang gegenüber Fahrrad­fahrerIn­nen haben oder den vorgeschriebe­nen Sicher­heitsab­stand beim Über­holen oder Vor­beifahren.

    Darüber hin­aus haben sie Null Gefühl dafür — in der Sicher­heit des Blech­man­tels sitzend -, dass die Fahrrad­fahrerIn­nen unberechen­bare Aut­o­fahrerIn­nen per­ma­nent als unmit­tel­bare Gefahr für Leib und Leben empfind­en. Und dann haben sie schließlich auch noch nur eine Brust­warze, sind hin­terlistig und hin­terziehen Steuern.

    … wie gesagt, nur der Aus­ge­wogen­heit zuliebe wollte ich das anbrin­gen, aber wir sind uns da sowieso einig, oder?

    Antworten
  3. Andi

    Es gibt Städte wo Fahrräder eher ange­sagt sind! Meist aber sind Rad­fahrer die Pest. Sie sind oft rück­sicht­s­los und unver­schämt!
    Verkehrsregeln existieren oft gar nicht für sie. Zudem sind Dauer­rad­fahrer oft verklemmte, pedan­tis­che, stre­it­süchtige Typen.

    Antworten
  4. Robert Huemer

    Yeah, so Fahrrad­fre­undliche Artikel sollte es öfters geben in allen Städten, Radeln gehört vor­angetrieben.
    Bei dem Artikel weiß man danach, wie es auch anders geht!

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