Kategorien
g|o imagGemeinschaften kapitalistisch medienkritik Soziologie

notizen zu ‘amateure im netz’ buchvorstellung/podiumsdiskussion

@stormgrass hat mir im vor­feld den auf­trag erteilt,
die def­i­n­i­tion von ‘ama­teure im netz’,
die bei der ver­anstal­tung im depot-café bemüht würde,
mit zu kar­togra­phieren.

… und dann zu twit­tern …

Well. Had me lap­top on my knees and hap­pend to ham­mer down notices all through­out the pre­sen­ta­tion and fol­low­ing dis­cus­sion. Can’t make that into 140 char­ac­ters.
I was pissed of. Only the last 15 min­utes made any sense and had me calmed down.

fun­ny thing, this may have been the first such event, where I did­n’t join the dis­cus­sion. Can’t keep me mouth shut; nor­mal­ly.
This time, no chance. No idea, where to start, if I had tak­en the mike. To much on my list of notes …

… but that’s exact­ly why I now pub­lish my whole remarks here.

So, with­out fur­ther ado, here’s what I typed down into ‘ama­teure im netz.txt’. Not edit­ed, not nice. Maybe I’ll get back to it and will write a lit­tle bit more about this evening, the evenings dis­cus­sion and the dynam­ic of this talk.

— ama­teure im netz.txt —

Mod­er­a­tion: Franz Zeller (matrix; Ö1)

ein­lei­t­end sofort begriff des “Mit­mach­webs”

Ramón Reichert Vor­trag:
Aus­gangspunk­te des Buch­es die Beobach­tun­gen:
2003 Wort des Jahres “Blog”
2004 Begriff des Web2.0 (O’Reil­ly),
dann Rede vom –> “Mit­mach­web”;
Time-Mag-Cov­er (“You”)
Keen’s “The Cult of the Ama­teur”

Arbeit­shy­pothese:
web2.0 aus­ru­fung fällt genau mit wirtschaftlich­machung “ecom­merce” zusam­men
–> web2.0 ste­ht für e‑com­merce-teil­nah­mezwang

par­a­dig­men­wech­sel von der rezep­tion zur pro­duk­tion -> will von star­tups kom­merziell genutzt wer­den;

(stellt wikipedia “edit­war” auf ppt vor: und inter­pretiert dahin gehend, dass “unser con­tent” laufend beurteilt, ger­ankt, beobachtet, … wird; ständi­ge sta­tis­tis­che eval­u­a­tio­nen von sozialkon­tak­ten)

Das neue Mit­mach­web” –> dann plöt­zlich “im Rah­men des P2P-Ver­fahrens”;

Fram­ing” durch die Soft­ware –> der social net­work-seit­en (dann wieder blogs, wikis in einen topf mit social media-net­zen)

sieht unter­schied zwis­chen web1.0 und web2.0 darin, dass web1.0 unter vorze­ichen von anonymisierung und cam­ou­flage ges­tanden hätte und nun alle user “data min­ing” betreiben wür­den; als würde jedes pro­fil nun pure gläserne per­so­n­en zeigen.

web2.0: durch­dringung von leis­tungs­denken und leis­tungs­beurteilun­gen

ad begriff “netz” (net­zmeta­pher): spricht an, dass netz früher neg­a­tiv (Mafi­anetz) kon­notiert war und inner­halb von 10 jahren zur vor­bild­meta­pher für gesellschaft gewor­den sei

verortet web2.0 in der überde­ter­minierten struk­tur zum konsumkapitalismus/diskurs der selbsttechnologien/selbstmanagement;

wertet 68 lediglich pos­i­tiv;

selbstbeschreibung/selbstverwirklichung wird zu “effek­tiv­en imagedesign” (bild der tabel­lar­ischen bewertungen/klassifikationen)

vol­lkom­men verblödete über­führung in realan­wen­dung: “ver­al­tete google map; bis man den lieb­sten gefun­den hat, gibt es das haus schon nicht mehr, ste­ht da schon wieder ein neues hochhaus”

ama­teur”: con­tent pro­duzierende sub­jek­te — her­ab­würdi­gung, selt­sam pauschal­isiert, aller sub­jek­te zu dum­men idioten, in totaler purheit aus­geliefert gegenüber der daten­bankstruk­tur des web2.0.

spricht “match­ing” an: sin­gles börse (algo­rith­men) — glo­ri­fizierung der bürg­er­lichen liebe??? spricht unter­schied zw. ö3 com­mu­ni­ty, chat und flirt­line mit “pro­fes­sionellen part­ner­inst. daten­banken” an — will was sagen damit???

um zur elite der net­zarbeit­er zu gehören, muss man regelmäßig bei wikipedia mitar­beit­en und mitab­stim­men und ranken;

mythos des autonomen indi­vidu­uen eine illu­sion;
schließt dann mit dem gegen­teil dessen, was vor­ge­tra­gen wurde: “er wolle wed­er einen fatal­is­mus noch euphorie propagieren, son­dern die these auf­stellen, dass zwis­chen diesen polen ambiva­lente selb­st­tech­nolo­gien stat­tfind­en”;

mela mikes (radio orange; mono­chrom):

kri­tik im buch an main­stream diskus­sion an web2.0 teilt sie schon, ABER: tag­ging, rat­ing, klas­si­fika­tion etc. hat es vorher schon gegeben: fanzines, con­ven­tions, …

wirkt etwas abgestoßen von vor­trag und bish­eriger diskus­sion

susanne lum­merd­ing (visuelle kul­turen des poli­tis­chen):
typ­is­ch­er uni­ver­sitär­er ges­tus: “was sie span­nend find­et”; da war nichts span­nend.

na no na ned — geschwafel, kein satz zu ende geführt, keine frage for­muliert, minuten­lang ver­wor­ren & ha, jet­zt sog­ar schnip­pis­ch­er ein­wurf von mod­er­a­tion. das hält sie nicht ab, aber gesicht ver­zo­gen.

—–
denke mir, hey leute: z.B. der klassen­ver­band, dem das “noch nicht”-individuum in kinde­salter über­ant­wortet wird, ist auch ein höchst gewalt­tätiger zwangsap­pa­rat.
gut, das lässt sich fest­stellen und das lässt sich ua. so über­spitzt zeich­nen, dass nur die bru­tal­ität des zwangsap­pa­rats übrig­bleibt.
gle­ichzeit­ig ist dieser gewalt­tätige zwangsap­pa­rat die erste und oft wichtig­ste soziale gruppe, damit sich die “noch nicht”-individuen von dem höch­st­gr­a­dig gewalt­täti­gen zwangsap­pa­rat der fam­i­lie lösen kön­nen und erst zu indi­vidu­um wer­den. ein bißchen durkheim würde den betra­ch­tun­gen echt nicht schaden.
—–

stellt noch ein­mal web2.0 2004 in eine abfolge mit der kon­sti­tu­al­isierung von e‑commerce 2002 (2 jahre vorher) –> “e‑commerce” die bedin­gung für die möglichkeit der blog­ger

abfol­gen, die es immer schon gegeben hat und die zyk­lisch ver­schiedene bewe­gun­gen erzeu­gen, wer­den plöt­zlich ahis­torisiert und in eine lin­earen abfolge einge­froren;

behauptet, dass man früher in ein­er tabelle wider­ständig han­deln kon­nte(?), in dem man ein feld aus­ge­lassen hat, während das heute nicht mehr gin­ge.

refer­ri­ert in ein­er frage­beant­wor­tung nochmals andrew keen;

erst in ein­er späten Frage­beant­wor­tung die — auch wieder banale — Schlussfol­gerung, dass es um medi­enkom­pe­tenz gin­ge, um spielerische umgänge, um das chang­ieren zwis­chen den medi­enkanälen;

alles in allem ein vor­trag und eine diskus­sion, die der medi­alen Struk­tur des vor­trags der zynis­chen ver­nun­ft und der iro­nis­chen diskus­sion fol­gt, ohne diesen blind­en fleck zu sehen/zu reflek­tieren und dies­bezgl. wider­ständig zu han­deln;

wikipedia: fall des kollek­tiv­en schreibens? oder des kom­mu­nika­tiv­en schreibens? (kollek­tives gedächt­nis oder kom­mu­nika­tives gedächt­nis)

laufend ide­ale kon­stru­iert, die in dif­fuse kollek­tive oder akteure pro­jeziert wer­den, um sie mit zynis­ch­er ver­nun­ft zu dekon­stru­ieren;

träu­men vom “ort der sub­ver­sion” ist das träu­men “von der illu­sion der experten” bei keen; wo es — durch web2.0 struk­tu­ral­istät — um laufende ent­gren­zung und verschiebungen/neusetzungen von gren­zen geht, ist die suche nach einem “ort der sub­ver­sion” lustig absurd;

gegen ende die eröff­nung, dass es ihm nicht darum gin­ge, ama­teure abzuw­erten son­dern im gegen­teil aufzuw­erten;
“habe mich daher mit dem — anführungsze­ichen — gewöhn­lichen user beschäftigt”;

ad vor­ge­tra­ge­nen “zwän­gen”:
für mich sinn gemacht hätte, wenn das vor­ge­tra­gene struk­turi­ert wor­den wäre in (1) anthropologische/soziale zwänge, (2) zwänge durch die struk­tu­ral­ität der medi­enkanäle und (3) ökonomis­che zwänge; während das ständig durcheinan­der gewor­fen wurde (die his­tor­iz­ität, die für das buch in anspruch genom­men wird, kam im buch ger­ade nicht durch son­dern im gegen­teil);
in diesem ver­hält­nis der “zwänge”, die ja oft­mals na no na ned zwänge sind (, wenn man es dabei belässt, ihre exis­tenz anzuführen), wäre die kom­ple­men­täre seite der hand­lungsspiel­räume anzus­prechen gewe­sen;

angesichts der zen­tralen funk­tion, die das the­ma der iden­tität­skon­struk­tion für den vor­trag hat­te, finde ich es ein ver­säum­nis, nur von ratio­nalen kat­e­gorien, von con­tent und medi­en­struk­turen zu reden und nicht auf die ästhetis­che dimen­sion des neuen einzuge­hen; (iden­tität­skon­struk­tion = ästhetis­che ab‑, ein‑, ent­gren­zung –> über die mode)

2 Antworten auf „notizen zu ‘amateure im netz’ buchvorstellung/podiumsdiskussion“

ja, die tags. 🙄

wie ein­lei­t­end geschrieben, ich hab meine noti­zen nicht über­ar­beit­et, daher sind die schubladen/tags ‘radio orange’ & ‘mono­chrom’ kon­text­los neben deinen namen gestellt. no offense.

abgestossen”, nein, so hab ich das auch nicht gese­hen. unglück­lich­er aus­druck, sor­ry.
das wort ist ein ergeb­nis des schreibflussstress während gle­ichzeit­iger in anspruch­nahme durch zuhören und beobacht­en.
& an der stelle übrig geblieben, weil mir “etwas befremdet” oder “nicht ganz glück­lich” ger­ade nicht einge­fall­en ist.

nur um’s richtig zu stellen..bei radio orange bin ich schon lang nicht mehr und bei mono­chrom bin ich ein satel­lit.

abgestossen’ vom vor­trag bzw der diskus­sion war ich nicht, son­st hätt ich daran nicht teilgenom­men.

schade, das du bei der diskus­sion nichts gesagt hast, das hätte die diskus­sion noch mal in eine gute rich­tung gebracht.

Schreibe einen Kommentar zu hans christian Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.