Kategorien
Bildung gewerkschaftlich instruktiv Internet politisch

Sick Boss Is Watching You (¬ #rp15)

4 the record, mein Vorschlag für einen “talk (45min)” zur re:publica 15.
Wie zu erwarten im ersten Durch­gang abgelehnt.

 

Sick Boss Is Watch­ing You.
Die prekäre Sit­u­a­tion der gläser­nen Angestell­ten heute.

### KURZTHESE (max 500) ###

Die dig­i­tale Ord­nung der Welt schafft größer wer­dende Asym­me­trien der Macht über­all dort, wo in der Hand Weniger die Dat­en von Vie­len gesam­melt, auf Vor­rat gespe­ichert und nach Gut­dünken ver­wen­det wer­den.
Das schafft Prob­lem­la­gen auf 3 Ebe­nen: in unserem Ver­hält­nis als Bürg­erIn­nen gegenüber dem Staat, als KundIn­nen gegenüber Unternehmen und als Angestellte gegenüber Arbeit­ge­bern. Eins und zwei sind uns bekan­nt. Die prekäre Sit­u­a­tion der Arbeitswelt bleibt dage­gen im Dunkeln.

### BESCHREIBUNG (max 2000) ###

Unser dig­i­tales Zeital­ter bringt eben­so selb­stver­ständlich wie nahezu unbe­merkt mit sich, dass Betriebe und Unternehmen für ihre Angestell­ten – oder all­ge­mein­er: Lohn­ab­hängi­gen – zu “Men in the Mid­dle” jedes Arbeitss­chritts, jed­er Inter­ak­tion und aller Kom­mu­nika­tion wer­den. In der Arbeitswelt gibt es kein “keep your own device safe”. Die Infra­struk­tur des Arbeit­ge­bers, Hard- und Soft­ware sind vorgegeben. Wie die Arbeits­geräte kon­fig­uri­ert sind, was Zeiterfassungs‑, Tele­fon­sys­teme und Videoüberwachung tun, das kann nie­mand und auch der gewählte Betrieb­srat nicht kon­trol­lieren.

Jede Ein­führung eines daten­ver­ar­bei­t­en­den tech­nis­chen Sys­tems bringt dem Arbeit­ge­ber weit­ere Unmen­gen an Dat­en über die Belegschaft und fast alles ist auf einzelne Per­so­n­en zurück­führbar. Die Erfas­sung und Auswer­tung per­so­n­en­be­zo­gen­er Dat­en ist geset­zlich zwar klar beschränkt. Das Miss­brauchspo­ten­tial ist freilich enorm und wir wis­sen, dass es aus­geschöpft wird. Bleiben die Fra­gen, wie dieses Miss­brauchspo­ten­tial genauer aussieht, wie es um Gegen­maß­nah­men bestellt ist, warum die Dimen­sion “Daten­schutz der Lohn­ab­hängi­gen” ein gesellschaftlich nahezu irrel­e­vantes The­ma ist und wer “wir” sind, die wir zu wis­sen meinen, dass es in der Arbeitswelt zu viel Daten­miss­brauch kommt?

Wir betreuen Betrieb­sräte und Gew­erkschafts­funk­tionäre der GPA-djp in Öster­re­ich, wo es gelun­gen ist, einen laufend­en Infor­ma­tion­saus­tausch im Dreieck Betriebe-Gew­erkschaft-Hack­er­com­mu­ni­ty zu ini­ti­ieren. Aus dieser Erfahrung wollen wir schöpfen und einen struk­turi­erten Ein­blick in die prekäre Sit­u­a­tion der Lohn­ab­hängi­gen geben.

Wie sehen die rechtlichen und prak­tis­chen Bedin­gun­gen für die Ver­ar­beitung per­so­n­en­be­zo­gen­er Dat­en von Mitar­bei­t­erIn­nen aus? Was macht das Man­age­ment mit den Dat­en? Wie wehren sich Belegschaften, welche Möglichkeit­en haben diese? Was regelt eine Betrieb­svere­in­barung? Und wie viel ist sie wert, wenn die Dat­en irgend­wo ver­ar­beit­et wer­den? Davon, noch manch­es mehr … und eure Fra­gen.

 

Hätte den “talk” in der Form eines Alexan­der Kluge Inter­views mit Wolfie Christl, verteil­ten Rollen, geskriptet und insze­niert hingerotzt.