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Die Strasser-Emails – der Alltag der Korruption

Am ver­gan­genen Mi, 27. 5. fand die öffentliche Lesung der Strass­er-Mails Wie säu­bert man ein Min­is­teri­um? durch drei “Lieb­haber der ange­wandten Lit­er­atur” statt; ein Kul­turter­min, der auch ein wenig von poli­tis­ch­er Rel­e­vanz war.
Beziehungsweise wäre. ((Der Umstand, dass Ernst Strass­er allem Anschein und aller Evi­denz nach, sowohl als Innen­min­is­ter unfähig war und Kor­rup­tion im eige­nen Kabi­nett beförderte, als auch als Lob­by­ist frag­würdi­ge Geschäfts- und Abgren­zung­sprak­tiken pflegt, dass wird freilich nichts daran ändern, dass er in das Europäis­che Par­la­ment gewählt wer­den wird.))

Wie Peter Pilz ein­gangs der Lesung bemerkt, «Strass­er wollte, dass seine Werke veröf­fentlicht wer­den».

Seine Com­put­er waren Spenden von Fir­men. Der Innen­min­is­ter ließ sich elek­tro­n­isch von Fir­men aushal­ten. Ein Teil dieser Com­put­er ist ein­fach ver­schwun­den, ein ander­er Teil wurde ohne pro­fes­sionelle Löschung der Fest­plat­ten an die Fir­men zurück­gegeben.
Als Strass­er vom BIA zu seinen e‑mails befragt wurde, musste er Pein­lich­es zugeben. Die Fest­plat­te war nicht ver­schlüs­selt. Die Dat­en waren nicht ein­mal durch ein pass­word gesichert. Wer zum Com­put­er kam, kon­nte alles lesen und kopieren. Jed­er in seinem Kabi­nett hat­te unbeschränk­ten Zugriff. Fir­men hat­te Zugriff. Alle in der ÖVP, die einen herum­ste­hen­den Strass­er-Com­put­er begeg­neten, hat­ten Zugriff.

schreibt Pilz hierzu in seinem Tage­buch (Ein­trag vom 3.4.09). Dass Strass­er nun “Dieb­stahl” riefe, kann also nur als Koket­terie und Scham des Autors ob des großen Erfol­gs sein­er Kor­re­spon­denz-Lit­er­atur ver­standen wer­den, ist darüber hin­aus aber nicht nachvol­lziehbar:

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Die seltsame “Grüne Vorwahlen”-Promo

Es ist der 22. Mai. Seit dem going pub­lic der Ini­tia­tive ‘Grüne Vor­wahlen’ am 1. April sind also bald 2 Monate ver­gan­gen und tat­säch­lich füh­le ich mich bemüßigt zu erk­lären, warum ich erst jet­zt einen Blo­gEin­trag – eine Analyse der Sprachregelung der Ini­tia­tive aus den ersten Tagen – zu dieser Geschichte online stelle.

Zum ersten ist da das mor­gen star­tende PolitCamp09 in Graz. Ich werde mich jet­zt dann gle­ich mal Rich­tung Bahn­hof begeben und den Zug dor­thin nehmen. Für das Pro­gramm angekündigt ist auch ein Bericht von Seit­en der Ini­tia­toren und ich möchte mein Miß­fall­en und Unver­ständ­nis hier vorher los wer­den, um es für mich selb­st ‘aus dem Weg’ zu haben und es nicht vorort zu tun.

Zum zweit­en, weil ich nun mal schon vor 2 Wochen für mich die im Anschluß fol­gende Analyse betrieben habe und der Grund, warum ich das getan habe, weit­er­hin vir­u­lent ist. Der Grund ist kurz gesagt die heftige Diskrepanz zwis­chen Anspruch und Wirk­lichkeit, die ich rund um diese Ini­tia­tive wahrnehme:

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Chomsky, Agitation und austriarkischer Dumpfbacken-Journalismus

Noam Chom­sky bege­ht heute seinen 80ten Geburt­stag; geboren am 7. Dezem­ber 1928.

Dazu bringt ORF.On fol­gen­des auf sein­er Titel­seite:

Für den Artikel, Klick auf das Bild

Der fol­gende, freilich anonyme Artikel schwingt sich zum moralis­chen Urteil über den Agi­ta­tor” (WIkipedia) auf:

Bis zulet­zt hat Chom­sky auch nicht aufge­hört, seine Kampf­schriften ver­fassen. [..] Schwarz-Weiß-Malerei würde er betreiben, vielfach Plat­titü­den bis hin zu Ver­schwörungs­the­o­rien ver­bre­it­en. Und wirk­lich neu und über­raschend seien mit­tler­weile die wenig­sten sein­er Argu­mente. [..] Seine weiße Weste als moralis­che Instanz hat­te damals einige Fleck­en abbekom­men.

Ja, das ist halt das Stan­dard-Niveau unseres ORF-Jour­nal­is­mus (ha, wie dop­pelsin­nig “Stan­dard-Niveau”! 😈 ). So gese­hen kön­nte der Ein­trag auch laut­en ORF-Niveau vs. SRG-Niveau; siehe dann unten.

Agi­ta­tion ist das Geschäft des Medi­en­sys­tems
Der Dumpf­back­en­jour­naille ließe sich ja leicht der Spiegel vorhal­ten.  Wie kon­sis­tent ist es denn, einem anerkan­nten Kri­tik­er, der in Büch­ern und Zeitschriften pub­liziert Agi­ta­tion zu unter­stellen, wenn die Massen­me­di­en selb­st zu den Kriegen — think z.B. Irak — und Krisen — think z.B. Finanzsys­tem — aufrufen.