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Ö1 Nachtquartier

Am 22. mai war ich im ö1 nachtquarti­er bei Hans Groiss vom kun­stra­dio zu gast. Das the­ma, zu dem er mich geladen hat­te, lautete «Wer sind wir?». Der ankündi­gung­s­text …

Ich, du, sie, er, es, ihr, sie — aber wer ist “wir”? Was bedeutet es, eine “soziale Gruppe” zu sein?
Wer tritt für wen sol­i­darisch ein und warum? Ist das gesellschaftliche Zusam­men­leben auf ein reines Geben und Nehmen reduziert, oder gibt es zwis­chen­men­schliche Beziehungs­for­men, die einem der­ar­ti­gen Markt- und Han­dels­denken wider­sprechen?

Im vierten Stock des Funkhauses.
Im vierten Stock des Funkhaus­es.

Hier die aufze­ich­nung der mit­ternächtlichen, knapp ein­stündi­gen talkra­dio-sendung für die ablage im keller­a­bteil …
[audio:nachtquartier.mp3]

Eine einiger­maßen selt­same Erfahrung war das übri­gens. Vor allem der let­zte Anrufer. Bizarr.

Musikwünsche

Ich wurde ein­ge­laden 5 musik­stücke zu benen­nen, die in der sendung gespielt wer­den kön­nten. Vor die auf­gabe gestellt, hab ich das als richtig lustig erlebt. Kon­nte mich beobacht­en, wie ich wie ein kleines, geschenke aus­pack­endes kind da dran gegan­gen bin. Zum zeit­punkt dieser anfrage lautete der pro­jek­tierte titel für die sendung noch «Wer ist Wir? Über neues Auf­ste­hen!».

Die auswahl war schnell zusam­mengestellt, kurze tracks, vor lauter spaß an der auf­gaben­stel­lung gle­ich sechs statt fünf … live aus­ge­gan­gen sind sich dann nur einein­halb:

  1. Knarf Rel­löm Trin­i­ty — Talkin Tech­no
  2. Buf­fa­lo Spring­field — For What Its Worth
  3. Gus­tav — Da am Monopol
  4. Daniel Kahn & The Paint­ed Bird — March of the Job­less Corps
  5. William Elliott Whit­more — Don’t Prey On Me
  6. Ein­stürzende Neubaut­en — Was Ist Ist

Nächt­ens im zu ret­ten­den funkhaus ..

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SoZi 23|09: Legitimation betrifft nicht die Massen, sondern die Kader

… gestern Nacht beim Lesen von Immanuel Waller­steins berühmter Studie über diese Pas­sage gestolpert. Sie zeigt knapp und präzis einen entschei­den­des Kri­teri­um von Macht und Legit­im­ität an, das sich wohl auch bei Max Weber nir­gends so konzis dargestellt find­et.

Der erste rel­e­vante und banal erscheinende Schritt ist, Legit­im­ität als immer par­tielle Legit­im­ität zu begreifen:

Poli­tis­che Organ­is­men sind immer sta­bil­er, sofern sie wenig­stens par­tielle Legit­im­ität erre­ichen. In den Analy­sen über den Prozeß der Legit­i­ma­tion wird das Prob­lem oft eher ver­dunkelt, weil der Blick fast auss­chließlich auf das Ver­hält­nis von Regierun­gen zu der Masse der Bevölkerung gerichtet wird.

Die daran anschließen­den Sätze sind typ­is­che Beispiele Wallerstein’scher Nüchtern­heit. Sie erscheinen sarkastisch, wie von (schwarzem?) Humor getra­gen und sind doch eher nur nüchterne, von euphemistis­chen Anflü­gen freie Darstel­lung ((ich muss bei solchen Pas­sagen trotz­dem grin­sen …)):

Es ist fraglich, ob in der Geschichte der Men­schheit sehr viele Regierun­gen von der Mehrheit der­er, die von ihren Regierun­gen aus­ge­beutet, unter­drückt und mißhan­delt wur­den, für »legit­im« gehal­ten wur­den. Die Massen mögen sich ihrem Schick­sal über­lassen oder trotzig wider­spen­stig sein, sich über ihr zeitweiliges Woh­lerge­hen wun­dern oder sich aktiv auflehnen. Regierun­gen aber wer­den in der Regel ertra­gen, wed­er geschätzt noch bewun­dert, noch geliebt, noch nicht ein­mal unter­stützt.

Es fol­gt die ana­lytis­che Dif­ferenz:

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SoZi 19|09: Die Gruppe

Aus einem Buch, welch­es ich per­sön­lich gerne zum Klas­sik­er erheben möchtete; und das ich noch lieber als Pflicht­pro­gramm sähe für Stu­dentIn­nen der Sozi­olo­gie, aber auch weit­er­er Sozial­wis­senschaften eben­so wie für in Wirk­lichkeit sowieso alle. 😉 Ein Buch, das z.B. einen per­fek­ten Ein­stieg in sozial­wis­senschaftlich­es Wis­sen für Jugendliche bieten würde.

Sagen wir vielle­icht ‘Schul­stufe 6’:
Die soziale Gruppe und Grup­pen­ver­bände
Sys­tem­a­tis­che Ein­führung in die Fol­gen von Verge­sellschaf­tung

Ach ja! Und dieses SoZi – mit ver­spätetem Erschei­n­ung­ster­min 🙄 – hat übri­gens kurzfristig und aus gegebe­nen Anlass ein anderes, ursprünglich hier vorge­se­henes ver­drängt. Der Anlass:
die in der Blo­gosphäre, auf Twit­ter und also all­ge­mein in web2.0‑Strukturen geführten Diskus­sio­nen(?) rund um die “Grüne Vor­wahlen”-Ini­tia­tive.

Ein Lehrbeispiel von Zwang­sprozessen (siehe unten) ((… und freilich ist da mehr, und vl. auch ein weit­eres Son­ntagsz­i­tat näch­ste Woche zu Ori­en­tierungs- und Bezugs­grup­pen, vl. irgend­wann zu Grup­pen zweit­er Ord­nung.)), also solchen, die in der sozialen Formierung unumgänglich sind, was nicht das “wie” son­dern das “dass” meint. Dass mir das “wie” nicht son­der­lich sym­pa­thisch ist, mag ich nicht mehr ver­hehlen und hab das auch hier zulet­zt kom­men­tiert.

Ob ich die let­zte Nacht gemacht­en 3seitigen Noti­zen noch Online stelle, dazu geben ich mir sicher­heit­shal­ber noch ne weit­ere Nacht Bedenkzeit. Hier jet­zt ein­fach das SoZi zur Woche: