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datenbereinigung. defrag. ich-partikel.

sym­bol­is­che arbeit im ablagesys­tem. reg­istry clean­ing over­due. neu auf­set­zen, for­matieren und noch x so tun wie neu. für den lap­top schon zu spät, repara­turen gescheit­ert. trau­rig, aber eine nachrangige front.

die adresse fünf lay­er unter der sta­bilen dreiecks­beziehung bett — schreibtisch — bade­wanne. ort des grup­pen­spe­ich­ers der haus­parteien, access nur für haus­torschlüs­sel berechtigte, pass durch die git­ter­stäbe­sperre zum wen­del­trep­penpfad. gestampfter boden atmet mod­rige feuchte aus. staubig-kle­brige gänge in eine ungepflegte ord­ner­struk­tur. die ori­en­tierung auch durch evozierte unlust ange­grif­f­en. fünf stock­w­erke unter dem lebens­mit­telpunkt herrscht eine sys­tem­a­tis­che lieblosigkeit wie in temp-ord­nern. das ist ein usabil­i­ty fremdes gebi­et weit abseits des behaglichen rück­zugs­ge­bi­ets. die arbeit hier ist auch anstren­gend, weil unan­genehm. und dabei würde sim­ple drauf­sicht die dis­tanz, den abstand von fünf stock­w­erken, die wegstrecke in die nur sym­bol­isch ent­fer­nte periph­erie nicht x abbilden. den abbruch in ange­häufte mit­geschleppte tote und lebendi­ge, unbes­timmte wie unnötig umlei­t­ende datenbestände. weniger sauhaufen als über­frach­tung.

ich lege ab, dass ich nun ein jahr hier lebe, dh oben im dreieck im vierten stock, zu dem ich die fen­ster eigentlich hinzu nehmen müsste. drei dreiecke also, zusam­men die raute mein­er energiepunk­te. ich lege also ab, ein gutes jahr dis­tanz zur ehe­mals gemein­samen woh­nung, zu den wegen durch teile wiens, die sechs jahre lang meine wege waren. ich lege ab das gefühl des erstaunten fassens, dass es schon wieder gut zwei jahre der dis­tanz zur präsenz des zusam­men­lebens sind und kaum mehr fass­bare drei jahre zum leben auf gomera, dem let­zten ver­such, den mein lebens­ab­schnitt da noch hat­te.

ich lege ab, dass es mit dieser kom­menden woche nun zwei jahre sein wer­den, die diese ther­a­pie begonnen hat, die mich immer noch und seit dem voll und ganz beschäftigt. das ist nun abgelegt. und auch das kaum fassen kön­nen dieser zeit, der dis­tanz, des abstands, des glücks, das die ther­a­pie für mich darstellt, der schmerzen.

ich lege ab, dass das 2009 tat­säch­lich unter hun­dert stun­den ther­a­pie gewe­sen sein sollen, knappe zwei stun­den die woche im schnitt, und dass mich das mit einem gefühl von befriedi­gung und zufrieden­heit erfüllt, dass das so viel weniger sind als noch das jahr zuvor, und dass mir die zahl absurd klein vorkommt gegenüber dem gefühl, fast unun­ter­brochen durch ther­a­pie, ther­a­piefol­gen, ther­a­pi­eneben­wirkun­gen, ther­a­piege­set­zmäßigkeit­en, ther­a­pieauf­gaben, ther­a­pi­eter­mine, ther­a­piefol­genein­schätzun­gen gehet­zt zu sein.

ich lege ab, dass die beglei­t­en­den ther­a­pi­en 2009 in summe noch x dreis­sig stun­den des bear­beit­et wer­dens addiert haben. ich lege ab, dass es mir im herb­st schon bess­er ging, als in den let­zten drei monat­en, dass ich mit dezem­ber doch noch ein­mal in eine tief­ere depres­sion abgerutscht bin, dass ich den begriff akzep­tiere und weiß, dass ich jahre­lang depres­siv war. ich lege ab, dass ich mir bis ins fort­geschrit­tene jahr 2009 nicht vorstellen kon­nte, 2010 noch immer spiel­ball der ther­a­pie und des kör­pers zu sein. ich lege ab, dass sich der fokus von leber, galle und dem brustko­rb wieder auf die lenden­wirbel­säule und auf den spinal­nerv für das seg­ment darm und nieren ver­schoben hat und nie­mand sagen kann, wie lange diese phase dauern wird.

ich lege ab, dass ich aus der phase der depres­sion nach drei monat­en wieder her­aus­ge­fun­den habe. ich lege ab, dass ich immer noch schmerzen habe, weit­er­hin auch starke schmerzen, dass meine schmerzen aber nichts mehr mit den schmerzen in ver­gan­genen jahren zu tun haben. ich lege ab, dass ich schmerzen nicht mehr rel­a­ti­vere. ich lege ab, dass ich voll und ganz schmerzfrei sein will.

hier etwas zu spe­ich­ern hat viel von löschen. ist es aber nicht. nicht delete son­dern akt des able­gens. mat­te vorhängeschlöss­er indi­vid­u­al­isieren zugänge, separi­eren zuständigkeit­en. pri­vatisieren die entschei­dung, ob die dat­en hier ein­ge­ord­net oder vergessen wer­den. mein keller­a­bteil ist öffentlich, wo kon­turen von außen ange­se­hen wer­den kön­nen. ele­mente sind bis an eine öffentliche ober­fläche sicht­bar. mein keller­a­bteil ist pri­vat, weil den access nur ich habe. sys­tem­atik, gebrauch, bere­itschaft zum tran­si­torischn raum sind ego­man­is­che launen. kein dia­log. ablage in periphäre, in externe spe­ich­er zur ich-par­tike­laus­lagerung.

ich lege ab, dass ich müde bin und mich hil­f­los füh­le, dass mich die ther­a­pie, die inten­sität, die dauer, länge und per­ma­nenz der ther­a­pie nahezu per­ma­nent am rand der belast­barkeit fes­thal­ten. ich lege ab, dass ich in den meis­ten momenten kaum die energie für den näch­sten schritt habe. ich lege ab, dass der kampf des arbeit­ens am durch­hal­ten mit­tler­weile zum zen­tralen schlacht­feld gewor­den ist, dass ich mit­tler­weile psy­chisch größere prob­leme habe als emo­tion­al oder kör­per­lich.

ich lege ab, dass ich erschrock­en bin, wie krank ich war. ich lege ab, dass die ver­gan­gen­heit mich immer noch bindet, dass mir euphorie immer noch riskant ver­früht vorkommt und sich zutrauen immer noch prekär anfühlt. ich lege ab, dass ich ungeduldig bin. ich lege endlich auch ab, dass ich bit­terkeit, wut, hass, ent­täuschung und verzwei­flung hin­ter mir habe. ich lege ab, dass ich in diese energiezustände nicht mehr zurück­falle.

ich lege ab, dass ich nach vorne schaue. ich lege ab, dass ich vor dem erase mem­o­ry keine angst mehr habe und bere­itwillig ich-par­tikel mein­er ver­gan­gen­heit löschen kann, löschen mag, löschen werde, ohne das als ver­lust zu betrauern. ich lege ab, dass es andere ich-par­tikel gibt, die ich ver­drängt habe, dass es immer ich-par­tikel gibt, die ver­drängt wer­den und dass ich gerne akzep­tiere, dass es immer noch ver­drängte ich-par­tikel geben mag, die mich noch her­aus­fordern wer­den. ich lege ab, dass ich mich auf mein zweites leben uneingeschränkt freue und das ich hochein­ver­standen und bere­it bin, gesund, lebendig, schmerzfrei, glück­lich und lebenslustig zu sein.

weit­er damit

decon­struc­tion
und
re-con­gloméra­tion
aller instanzen des
ichs
bis hin­unter zur ebene der
faszien,
sehnengewebe,
der drainage des lymph­sys­tems,
der geografie der inneren organe,
der topografie des leibs,
des glim­mens der augen …
qua­si eine ‘all inclu­sive recon­fig’ leistung/
‑arbeit.
da ich vorher
immer
dem wahnsinn entsprun­gen bin,
warum sollte ich den schrein
jet­zt
betreten.

leben rad­scha.