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Informations-Dienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten

… ein Zeit­doku­ment aus jen­em Jahrzehnt, da der Begriff der Gegenöf­fentlichkeit Zeit­geist war:

erk­lärung des kollek­tivs
Infor­ma­tions-Dienst (ID)
zur Ver­bre­itung unterblieben­er Nachricht­en
((aus: ID-Archiv im Inter­na­tionalen Insti­tut für Sozialgeschichte: Pro­jekt Gedächt­nis. ID-Artikel aus den Jahren ’73-’81; Ams­ter­dam 1988))

… und hier eine Abschrift des Textes dieser Erk­lärung des
kollek­tivs ID vom 14.10.1973:

erk­lärung des kollek­tivs

Infor­ma­tions-Dienst
zur Ver­bre­itung unterblieben­er Nachricht­en

RICHTIGE INFORMATIONEN SIND FÜR UNS UNER­LÄßLICHE PRODUKTIONSMITTEL UND SCHLAGKRÄFTIGE WAFFEN IM KLASSENKAMPF!

Der infor­ma­tions­di­enst ist ein unab­hängiges bul­letin zur ver­bre­itung von nachricht­en über kon­flik­te, sauer­rei-ender herrschen­den, aktiv­itäten an der basis und kämpfe in der drit­ten welt. Der infor­ma­tions­di­enst will die manip­u­la­tion und das monopol der bürg­er­lichen presse durch­brechen.

NACHRICHTEN KOMMEN VOM VOLK UND KEHREN ZUM VOLK ZURÜCK

Damit wir das ver­wirk­lichen kön­nen bit­ten wir um die mitar­beit aller indi­viduen und grup­pen. Schickt uns berichte über eure aktiv­i­tiäten über dinge, die euch nicht passen und die ihr verän­dern wollt. Schreibt uns oder ruft uns an.

Im augen­blick sind wir eine gruppe von 10 regelmäßig im büro und an dem pro­jekt arbei­t­en­den genossen und ein haufen von leuten, die hin und wieder mal rein­schauen und lock­er mitar­beit­en. Wir haben zur zeit kon­tak­tzen­tren in berlin, ham­burg, köln und münchen. Weit­ere wer­den in han­nover und stuttgart fol­gen. In den größeren städten arbeit­en wir beim auf­bau von kom­mu­nika­tion­szen­tren mit, die für uns eine bessere arbeitsmöglichkeit bieten. Von dort wird jed­erzeit die möglichkeit gegeben sein infor­ma­tio­nen an uns weit­er­leit­en. An aus­ländis­chen infor­ma­tio­nen kön­nen im augen­blick franzö­sis­che, englis­che, spanis­che, ital­ienis­che und por­tugiesis­che über­set­zt wer­den.
Unsere bemühun­gen eine infra­struk­tur zur schaf­fung ein­er gegenöf­fentlichkeit herzustellen haben zu ersten kon­tak­ten geführt, d.h. nicht, daß die kon­tak­tauf­nah­men abgeschlossen sind — sowas gibt es nicht!

Der kreis der mitar­beit­er soll sich nicht auf jour­nal­is­ten und beste­hende organ­i­sa­tio­nen beschränken, vielmehr glauben wir, daß in ver­schiede­nen lebens-arbeits-und-organ­i­sa­tion­szusam­men­hän­gen erfahrun­gen gemacht wer­den, die selb­st mit fehlern behaftet, wichtige infor­ma­tio­nen für die emanzi­pa­torische bewe­gung darstellen, da nur so die ver­schiede­nen for­men des wider­stands gegen die unmen­schlichkeit des täglichen lebens zur gemein­samen erfahrung wer­den kön­nen.

Was ihr und wir, das id-kollek­tiv dazu beitra­gen kön­nen: da unser­er ansicht nach: PARTEILICHKEIT DER INFORMATION NICHT HEIßT: IM INTERESSE DES VOLKES DIE HALBE WAHRHEIT VERSCHWEIGEN schickt uns nachricht­en!
z.b. regelmäßig erscheinende infos; flug­blät­ter; diskus­sion­spa­piere über weit­er­en­twick­lung beste­hen­der prax­is; vorschläge von neuen aktio­nen oder aktiv­itäten (z.b. “rote zellen bun­desli­ga” o.ä.) berichte/informationen über mietwuch­er, fälle von repres­sio­nen, unfälle, die von den Bullen insze­niert wur­den, lebens­mit­telvergif­tun­gen, umweltver­schmutzung durch betriebe, also auch sachen, die noch nicht von poli­tis­chen grup­pen aufge­grif­f­en wor­den sind. Berichte aus betrieben über infla­tions­diskus­sio­nen der kol­le­gen, über warn­streiks, “spon­tane” streiks, betrieb­sun­fälle und mehr.
Kon­tak­te in die knäste, infor­ma­tio­nen von gefan­genen, berichte aus jugend­heimen, “irren­häusern”. Infor­ma­tio­nen über alles, was euch wichtig genug erscheint, daß es auch andere wis­sen müssten.
Wir wollen keinen linken jour­nal­is­mus auf­bauen! Laßt die betrof­fe­nen sprechen!!
Gebt den aktivis­ten das wort, nicht den jour­nal­is­ten. wir unter­liegen keinem for­mulierungs­druck, wenn nur klar wird, worum es geht. Auch sind wir gegen tren­nung von poli­tik, kul­tur, sport, frauenteil u.a. Macht der bevölkerung, den kol­le­gen, den genossen klar, daß sie selb­st zu wort kom­men müßen, nicht die herrschen­den oder deren hand­langer bei den medi­en.

Unsere empfänger sind im wesentlichen grup­pen, kom­mu­nika­tion­szen­tren, linke stadt­teil- u. betrieb­szeitun­gen, jugendzen­tren, buch­lä­den u.ä., die als mul­ti­p­lika­toren unsere nachricht­en weit­er­veröf­fentlichen. Aber darüber hin­aus wer­den wir ver­suchen arbeits­for­men zu find­en, die es möglich machen die gegen­in­for­ma­tion auch unter dem teil der bevölkerung zu brin­gen, der zur zeit keine andere alte­na­tive zu bürg­er­lichen medi­en hat.

Wir sind unter dieser adresse schriftlich und tele­fonisch zu erre­ichen und kön­nen bei vor­for­mulierten bericht­en auch auf band aufze­ich­nen.

ID kollek­tiv

4 Antworten auf „Informations-Dienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten“

pro­gram­ma­tis­che Erk­lärung zu Gegenöf­fentlichkeit aus dem Jahre ’73…

Die “erk­lärung des kollek­tivs Infor­ma­tions-Dienst (ID) zur Ver­bre­itung unterblieben­er Nachricht­en” vom 14.10.1973.

ein faszinieren­des Stück Text, gibt einen guten Ein­blick in die Logik, den Anspruch und die The­o­rie von Gegenöf­fentlich…

Arbeit­en am BlogHand­buch

Die näch­ste Woche sollte wieder einiges im BlogHand­buch weit­erge­hen und hinzukom­men.
Anlass das BlogHand­buch der GPA-djp im eBe­trieb­srats-Blog endlich ein­mal richtig vorzustellen.

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