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Der Mensch ist die Ideologie für die Unmenschlichkeit.

Ger­ade wieder an diesen Plakat­en vor­beige­gan­gen ((Damit meine ich nicht ein­mal so sehr diese konkreten ÖVP-Plakate. Ich habe das Gefühl, dass diese Art von Plakat­en — im Sinne von solche - Plakate in den let­zten 2 Jahren laufend mehr oder weniger “neu” ent­wor­fen, aus­ge­tauscht und recy­cled wer­den. Der gemein­same Nen­ner quer durch — fast — alle Parteien ist, es muss irgend­wie das Wort “Men­sch” vorkom­men.)):

Öster­re­ich. Men­schen. Stark. Blödsinn.
Der Text sagt das eine, das Bild das Gegen­teil.

Den Men­schen im Wort? Wohl eher:
um jeden Preis, es muss das Wort ‘Men­sch’ in den Slo­gan!

Genau, und bei jed­er Gele­gen­heit, in jedes Mikrophon, egal welch­er Partei (oder auch der Kirche) zuge­hörig, trainiert haben wir s ja alle:
(sal­bungsvoller Ton) “wir müssen wieder mehr auf die Men­schen schauen, und was die wollen”,
(vor­wurfsvoller Ton) “Wir müssen Poli­tik für die Men­schen machen”,
(ver­suchen, ehrlich und ern­sthaft zu klin­gen) “Weil wir hören näm­lich auf die Men­schen”,
(lachen unter­drück­en) “Uns sind die Men­schen wichtig
u.s.w.

Der Men­sch im Mit­telpunkt
Nicht genug der Verge­wal­ti­gung der hohlen Hülse, ein Blick auf die Home­page der Regierungspartei SPÖ zeigt, der BK hat die Hülse in den Mit­telpunkt des Regierung­spro­gramms gestellt?

Bilde irgen­deinen neuen Satz mit “Öster­re­ich” und “Men­schen” …

oder geht s um einen Men­schen­zusam­men­trieb? um die Men­schen im Lun­gau? die PR-mäßige Pen­e­tra­tion von Men­schen statt des Geschäfts ‘Poli­tik’?

Der ‘Mensch’-Trend ist nicht neu
Das, was die Partei-PRler da seit eini­gen Jahren und die ver­lo­gene Kirche seit län­gerem schon inten­siv prak­tiziert, keine Phrase ohne die Worthülse ‘Men­sch’, das ist freilich nicht neu. Und es wird auch wieder verge­hen. Es wird wieder kom­men. Es wird immer ver­logen sein. Was diese Kon­struk­tion Men­sch sein soll, wird hin­ter­fragt wer­den. Es wird die gesellschaftlich akzep­tierte Phrase bleiben, die es nun mal ist.
(Und dazu, dass der Men­sch ja eigentlich seit der späteren Aufk­lärung tot ist, darüber lass’ ich mich an dieser Stelle sowieso nicht aus. Keine Angst.)

Adorno und Gehlen dis­tanzieren sich
… von der exzes­siv­en Ver­wen­dung der Kon­struk­tion, von der verblenden­den Mys­ti­fizierung, von dem “naiv­en” Floskel­ge­brauch. No-na-ned, wasse nicht sagen. 😛 Aber sehr amüsant … ein kurz­er Dia­log aus dem Stre­it­ge­spräch zwis­chen Arnold Gehlen und Theodor W. Adorno:
[Audio:DER_MENSCH_adorno_gehlen.mp3]

Her­rlich dieser an Lori­ot erin­nernde Sprach­duk­tus der 60er Jahre. Ein Zuck­erl.

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