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Zeit für liquid autonomy (¬ #rpTEN)

Aus der Serie abgelehn­ter Vorschläge für die re:publica.
Ein­gere­icht zur #rpTEN als “talk (30min)”.

 

Zeit für liq­uid auton­o­my.

### KURZTHESE (max 500) ###

Um liq­uid democ­ra­cy ist es still gewor­den. Gut so und nicht unver­schuldet. Die Vision ist am unin­spiri­erten Tun­nel­blick gescheit­ert. „Pol­i­cy-deci­sions im Parteien­sys­tem“? #wtf

Die dig­i­tal­en Gesellschaft sollte auf liq­uid auton­o­my abzie­len, auf “flüs­sige Teil­habe an der Selb­stver­wal­tung” unser­er Infra­struk­turen, Medi­en, Kassen, Bil­dung­sein­rich­tun­gen usw.

Reden wir darüber, wie wir öffentliche Güter demokratisch selb­st regieren, ohne Umweg über Parteien, abseits des nation­al­staatlich­er Gren­zen.

### BESCHREIBUNG (max 2000) ###

Wir haben heute schon Benutzerkon­ten auf den Web­sites unser­er Stromver­sorg­er, Telekom-Anbi­eter, städtis­chen Bücherei oder Sozialver­sicherung, vielle­icht bald beim Verkehrsver­bund, dem Öffentlich-Rechtlichen und der kom­mu­nalen Kinder­garten­ver­wal­tung. Möglicher­weise wer­den nach dem Login da oder dort bald Geschäfts­berichte im Zuge ein­er Trans­paren­zini­tia­tive darge­boten. Oder es kommt ein Man­age­ment auf die Idee, im Kun­den­bere­ich Debat­ten, Ver­net­zung unter Nutzer_innen und Abstim­mungen zuzu­lassen. Das wäre sich­er cool, fortschrit­tlich und doch kaum mehr als Mar­ket­ing.

Wenn wir uns als Eigentümer_innen öffentlich­er Güter ver­ste­hen, soll­ten wir etwas mehr für möglich und wün­schenswert hal­ten. Zuerst wollen wir Kon­trollmöglichkeit­en, und zwar nicht soviel wie uns ein Man­age­ment ger­ade zugeste­ht, son­dern nach gemein­sam ausver­han­del­ten Regeln, in Recht­en und Pflicht­en definiert.

Dann wollen wir Funk­tio­nen Soziale-Net­zw­erke-Plat­tfor­men. Wir wollen uns mit anderen Teil­haben­den über unsere Erfahrun­gen, Ein­schätzun­gen und Vorschläge unter­hal­ten kön­nen. Wir wollen über grundle­gende Entschei­dun­gen vor­ab informiert wer­den und uns auf das Recht berufen kön­nen, rechtzeit­ig informiert zu wer­den. Wir wollen dann disku­tierten und schließlich auch abstim­men kön­nen.

Ah, und wir wollen offen­sichtlich unfähi­gen oder ihr eigenes Süp­pchen kochen­den Bahnmanager_innen natür­lich das Mis­strauen aussprechen kön­nen, in einem klaren Regel­w­erk der checks’n’balances gegebe­nen­falls bis zur Abset­zung.

Es ist nicht einzuse­hen, dass wir einein­halb Jahrzehnte ins 21.Jahrhundert und als zunehmend erfahrene dig­i­tale Gesellschaft noch keine Anstren­gun­gen unter­nom­men haben, mit den Werkzeu­gen die uns zur Ver­fü­gung ste­hen, flüs­sige Selb­stver­wal­tungsplat­tfor­men zu bauen und für wirk­lich zen­trale Funk­tio­nen aufzurüsten, die liq­uid auton­o­my unser­er pub­lic goods.

 

Abgelehnte Vorschläge bish­er: #rp12, #rp15.
Schon geklappt hat es ja zur #rp13.

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#rp13 panel zu Internetaktivismus, Netzbewegung und Politik

Nach­dem es let­ztes Jahr nicht funk­tion­iert hat, freu ich mich dies­mal umso mehr, und zwar über den Rah­men: näm­lich mit @ihdl und @annalist ein Pan­el auszuricht­en.
Noch fein­er wäre nur gewe­sen, wenn @stalfel auch gekon­nt hätte.

Ich freue mich auf die Auseinan­der­set­zung, auf die Diskus­sion am

Mi, 8. Mai 12:30 — 13:30 im Saal 4 (und im Gefolge)
Di, 7. Mai 10:00 bis 11:00 im Saal 4 (und dafür mehr Zeit danach)

rund um die Kern­these:

Das Inter­net heizt sozialen Wan­del an, ermöglicht neue soziale Bewe­gun­gen und ist damit auch eine Bedro­hung für die herrschende Ord­nung. Während Staat­en, Sicher­heit­sap­pa­rate und Kap­i­tal immer konzen­tri­ert­er ver­suchen, gesellschaftlichen Verän­derungs­druck durch die Reg­ulierung des Inter­nets in den Griff zu bekom­men, sind die sozialen Bewe­gun­gen gefordert, den Kampf um das offene Inter­net gemein­sam zu gewin­nen.

Der weit­ere Ankündi­gung­s­text aka teas­er …

Das kleine Digitale und das große Ganze. Internetaktivismus, Netzbewegung und Politik

Darüber, dass “das Inter­net” als Kom­mu­nika­tions- und Ver­net­zungstool, aber auch als Raum für Poli­tisierung und Labor für alter­na­tive Gesellschaft­sen­twürfe eine erstaunliche Kraft entwick­eln kann, müssen auf der re:publica nicht mehr viele Worte ver­loren wer­den. Wir wis­sen, dass das Inter­net selb­st Gegen­stand poli­tis­ch­er Kämpfe ist. Dabei geht es darum, wie dig­i­tale Kom­mu­nika­tion reg­uliert wer­den soll und wessen Auf­gabe das eigentlich ist. Es geht aber auch darum, welche Kon­se­quen­zen die Architek­tur des Inter­nets für eine Gesellschaft hat, die zunehmend dig­i­taler wird. Und immer häu­figer wird die Frage gestellt, ob Inter­net-Aktivis­mus eine richtige poli­tis­che Bewe­gung ist, und ob die Freie Software‑, die Commons‑, die Indig­na­dos- oder die Occu­py-Bewe­gung usw. “richtige” poli­tis­che Bewe­gun­gen sind, die nach­halti­gen sozialen Wan­del bewirken.

 

Aber wie hän­gen glob­ale gesellschaftliche Verän­derun­gen sowie die Renais­sance sozialer Bewe­gun­gen ein­er­seits und die Reg­ulierung des Inter­nets sowie die net­zpoli­tis­che und die net­zbasierte Facette des Net­za­k­tivis­mus ander­er­seits zusam­men, das poli­tis­che Engage­ment mit Hil­fe und das poli­tis­che Engage­ment für das Inter­net?

 

Wir möcht­en darüber disku­tieren, welche Bedeu­tung das Inter­net für den struk­turellen Wan­del von Gesellschaft, für das poli­tis­che Sys­tem eben­so wie für das Poli­tis­che hat. Sind Kämpfe ums Netz Kämpfe um gesellschaftliche Vorherrschaft? Wer­den Staat­en, Sicher­heit­sap­pa­rate und Unternehmen das Inter­net in ihrem Sinne reg­ulieren? Müssen sie das tun, um sozialen Wan­del zu unter­drück­en und die herrschen­den Bedin­gun­gen zu sich­ern? Wie ver­hal­ten sich Kap­i­tal­is­mus, Kon­trollge­sellschaft, Cryp­to­wars und Copy­ri­ot zueinan­der? Und wie ist es um die Kräftev­er­hält­nisse in diesem Feld bestellt?

Hier ein Werk­stat­tbericht von Kathrin Ganz, die an ihrer Dis­ser­ta­tion zur Net­zbe­we­gung arbeit­et:
Ist Inter­net-Aktivis­mus eine poli­tis­che Bewe­gung?